Panisch blickte er um sich, er hatte nur noch zehn Minuten. Dann würden sie ihn holen kommen.
Eine Stunde hatten sie ihm gegeben, seine Familie hatte nicht vorbeigeschaut.
'Meine kleine Mela, die wäre vielleicht gekommen... wenn sie nur verstanden hätte, dass dies Abschied bedeutet... Abschied für immer. Hoffentlich.'
Es war hart sie für immer zu verlassen, doch er hatte auch panische Angst davor, sie würde einmal bei einem Trupp dabei sein. Er erinnerte sich noch gut daran, wie es war, selbst beim Vorstoß gegen die 'Feinde' dabei gewesen zu sein, als er gegen seinen ehemals so geliebten Onkel hatte kämpfen müssen. Nein, es war kein Kampf gewesen, es wäre eine Lüge, das jetzt behaupten zu wollen. Er hatte mit einer Wut auf den älteren Mann eingeprügelt, mit einer unbegründeten Wut, einer Wut, der er sich heute schämte. Sein Onkel hatte sich nicht gewehrt.

Nur noch wenige Minuten, und es war soweit.
Er verstand, dass niemand gekommen war. Seine Kinder waren schließlich noch voll unter 'Ihrem' Kommando. Und selbst, wenn sie beginnen würden zu verstehen, es wäre, es IST zu schwer. Aneinem Ort wie diesem denkt man nur sehr ungern an die Zukunf. Nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. In diesem Fall lässt es sich für die Familie vermeiden. Bloß nicht daran denken, wohin der Vater verschwunden ist.
Er war nun beinahe 60, es war wohl Zeit.
Seine Frau würde hoffentlich bald nachkommen. Auch sie hatte ihn nicht verabschiedet, zumindest nicht in dieser Stunde die sie ihm gegeben hatten. Ganz so, wie sie es vereinbart hatten.
In wenigen Sekunden würden sie kommen, vor eben einer Stunde waren sie schon einmal erschienen, hatten gesagt, er solle fertig sein, habe jetzt noch Zeit, um zu packen, um sich zu verabschieden. Er hatte schon gepackt gehabt, dies hatte er bereits vor Wochen erledigt. Man wusste nicht, wann sie kamen, immer hatte man nur diese Stunde.
Die ganze Zeit war er dagesessen, hatte über alles nachgedacht. Er wusste nicht viel über die andere Stadt, er kannte er nur den Weg- von früher.
Sie hatten damals nur gekämpft und geplündert.

Es klopfte.
Er öffnete die Tür.
Da standen sie, bereit ihn abzuführen.
Abzuführen, als sei es ein Verbrechen, alt zu werden.
Er fragte sich, was mit den Führern passierte, wenn sie alt wurden, mit all den hohen Tieren hier. Wurden sie bei den anderen Alten aktzepiert, kamen sie überhaupt zu diesen?

Sie brachten ihn aus seinem Haus, seiner Straße, seiner Stadt. Seinem bisherigen Leben.